Hilfe für Herat
Benefizabend im Lamm 25. März 2024

Am 16.03.24 fand im Lamm wieder ein Benefizabend zugunsten des Waisenhauses Ansari statt. Die ca 50 Gäste konnten unser afghanisches Essen, Getränke und die Livemusik von „Marc und Lobo“ geniessen und ich habe von unserer Reise berichtet. An diesem Abend kamen insgesamt 4.260 Euro an Spendengeldern zusammen.
Wieviel Geld von denjenigen, die an dem Abend nicht dabei sein konnten, auf unserem Spendekonto eingegangen ist, steht noch nicht fest.

Abschließend bleibt zu sagen:
Wir hoffen sehr auf großzügige Spenden, um dem erhöhten Lebensmittelbedarf für das Waisenhaus Ansari gerecht zu werden.
Bericht über unseren Besuch in Herat im Februar / März 2024 25. März 2024

Vom 15.Februar bis 7. März 2024 waren meine Frau Roza und ich wieder in
Herat.
Über die Situation im Waisenhaus Ansari können wir folgendes berichten: Während der 3 monatigen Winterferien ist ein neues Schlafgebäude für die 250 Jungen errichtet worden, das nun mit dem Beginn des Unterrichts eingeweiht wird. Wie sich herausstellte, waren die 50 Mädchen, die in einem separaten Gebäudeteil des Waisenhauses gewohnt hatten, auf Geheiß der Taliban in einen ehemaligen Kindergarten in der Nähe der staatlichen Schule umquartiert worden. Anders als die Jungs, die in die zum Waisenhaus gehörige Schule gehen, waren die Mädchen schon immer in der staatlichen Schule unterrichtet worden. Vor ihrem Umzug in den ehemaligen Kindergarten hatten sie jedoch im Waisenhaus zusätzlichen Unterricht in den Fächern, die von Frauen unterrichtet wurden, wie zB Mathematik und Persisch. Dieser Zusatzunterricht fällt nun weg. Die Mädchen sollen aber weiterhin mit Grundnahrungmitteln versorgt werden.

Vor unserer Reise hatten wir bereits 10 000 Euro nach Afghanistan transferiert, von denen wir folgende Lebensmittel gekauft haben:
5,5 Tonnen Reis
1500 Liter Öl
720 kg Tomatenmark
1250 kg Zucker
1200 kg rote Bohnen
900 kg Kichererbsen
422 kg Kartoffeln
326 kg Gas

Die Lieferung war schon sehnlichst erwartet worden, vieles schon Wochen zuvor ausgegangen.
Seit letztem Jahr sollen diese Grundnahrungsmittel nicht nur für die 250 Waisenjungen, die 50 Mädchen und mehrere hilfbedürftige Familien und Witwen mit Kindern verwendet werden. Wie bei der letzten Mitgliederversammlung beschlossen, erhalten nun auch die ca 400 - 450 Halbwaisen, die von außerhalb kommen, während des Schuljahres eine warme Mahlzeit am Tag.
So reichen die Lebensmittel nun nur noch für 4 statt wie bisher für 6 Monate. Im Klartext bedeutet das, dass wir, um wirklich helfen zu können, künftig jährlich 30.000 Euro statt wie bisher 20.000 Euro an Spendengeldern benötigen.

Mein Eindruck zur Lage in Afghanistan ist der, dass das öffentliche Leben nach 46 Jahren Krieg nun sicherer geworden ist, es werden kaum noch Menschen Opfer kriegerischer Gewalttaten. Auch die Wirtschaft hat sich etwas erholt, die Taliban machen Geschäfte mit öffentlichen Ländern wie zB China und Turkmenistan.
Die Taliban bestehen auf strikter Geschlechtertrennung. So werden ganze Geschäftszweige nur von Frauen betrieben, - wie z.B. die Safranindustrie. Selbst wenn der Geschäftsführer oder Firmeneigner ein Mann ist, darf er die Produktionsstätten nicht betreten.
Da Frauen und Mädchen nur von Frauen behandelt werden dürfen, bleibt zu hoffen, dass auch Frauen zum (Medizin)Studium zugelassen werden.
Mit Reis und Bohnen gegen den Hunger 5. Oktober 2023

Ende September konnten Helfer vom Verein Hilfe für Herat e.V. einem Waisenhaus in Herat, Afghanistan erneut dringend benötigte Lebensmittel übergeben.

Seit der Machtübernahme der Taliban ist die Lage in Afghanistan für die Menschen nach wie vor schwer. Hilfsorganisationen können nur bedingt tätig sein. Aziz Rahimi, 1. Vorsitzender des Leutkircher Vereins Hilfe für Herat e.V., freut es daher sehr, dass es ihm gelang über afghanische Geschäftsleute 10.000 Euro Spenden nach Afghanistan zu transferieren. Nur so konnten seine Helfer dort vor Ort die dringend benötigten Lebensmittel kaufen.

Zuvor hatten sie geschaut, was im Waisenhaus benötigt wird und kauften insgesamt fast sechs Tonnen Reis (5.750 kg = 230 Säcke a 25 kg), 1.216 Liter Öl in 16 l Kanistern, 730 kg Zucker, 1.080 kg Kichererbsen (1.050 ans Waisenhaus) und die gleiche Menge Bohnen, 396 kg Tomatenmark und 300 kg Flüssiggas (10 x 30kg Flaschen) zum Kochen. Ein kleiner Teil davon ging an drei Witwen die der Verein seit ein paar Jahren unterstützt. Jede Frau erhielt: 2 Kanister Öl, 3 Säcke Reis, 12 kg Tomatenmark, 10 kg Zucker, 10 kg Kichererbsen und 10 kg Bohnen. Damit ist der Hunger für alle Betroffenen für die kommenden Monate gebannt. Der Leiter des Waisenhauses, die Kinder und auch den Witwen sind erleichtert und voller Dankbarkeit für den Verein.

Aziz Rahimi, der auch Wirt des Gasthaus Lamm in Leutkirch ist, erzählt: „Manchmal sprechen mich Spender darauf an, warum wir den Kindern und Witwen ausgerechnet Zucker schenken. Dann erkläre ich ihnen, dass in Afghanistan für arme Menschen ein Frühstück aus einem Becher Tee und
einem Löffel Zucker und Fladenbrot als Energiequelle besteht. Da gibt es keine Wurst/Käse, ganz zu schweigen von Butter oder gar Marmelade.“

Zu der Lage vor Ort erklärt Aziz Rahimi, dass sich im Grunde noch nicht viel geändert hat. Doch die Menschen sind etwas optimistischer, haben minimal mehr Geld und etwas mehr Arbeit. Das liege zum Großteil an den Sanktionen des Westens. „Die Taliban bringen wirtschaftlich verschiedene Großprojekte auf den Weg und bauen die Infrastruktur massiv aus“, berichtet er.

Ein Beispiel ist der so genannte Kusch-Tepa-Kanal, der Wasser aus dem Fluss Amudarja in den Norden des Landes ableiten soll um dort Lebensmittel wie Weizen anbauen zu können. Andere Lebensmittel wie die begehrten Pinienkerne des Landes werden bereits mit Ländern wie China und Pakistan gehandelt.
Auch die reichhaltigen Bodenschätze wie Öl, Gas, Kohle, Silizium, Messing, Eisen und Edelsteine nutzen die Taliban zum Handel und zum Aufbau einer neuen Wirtschaft. Auch die Währung habe sich inzwischen stabilisiert.

Ein Euro entspricht 82 Afghani. Das ist das Preisniveau von vor Sieben Jahren.

Das Thema Frauenrechte ist ja immer mal wieder in den Medien. Aziz Rahimi berichtet: „Ich höre verschiedene Dinge. An manchen Stellen dürfen Frauen an Unterricht teilnehmen, an anderen nicht. In den Gebieten, die ich kenne, bewegen sich die Frauen weiterhin frei und sind geschminkt.
Einkaufen dürfen sie alleine, reisen nur in männlicher Begleitung.“ Er hofft, dass sich die Lage im Land weiter stabilisiert und die Menschen die Möglichkeit haben, zu arbeiten und Geld zu verdienen.
Bericht über unserem Besuch in Herat 14. Februar 2023

250 Waisen und zehn Witwen werden wieder satt

Anfang diesen Jahres waren Roza und ich in Herat und konnten endlich wieder persönlich Lebensmittel und auch Schulmaterial übergeben. Das schönste sind die frohen und erleichterten Gesichter der Kinder und auch der Heimleitung, wenn wir mit den Säcken voller Lebensmittel vorfahren.

Ihr wisst ja aus den vorangegangenen Berichten, dass die Lage vor Ort prekär ist. Inzwischen leben 90 Prozent der Menschen hier unterhalb der Armutsgrenze. Durch den Weggang der internationalen Truppen und dem Einstellen der Hilfsgelder von der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds ist die Wirtschaft komplett zusammengebrochen. Nach Angaben der Welthungerhilfe sei die humanitäre Lage „katastrophal“. Wir haben sogar von Menschen gehört, die aus lauter Verzweiflung ihre Organe oder gar ihre Kinder verkaufen.

Es ist einfach nichts mehr da.
Die Taliban sind daran, die Wirtschaft wieder aufzubauen und mit den Rohstoffen und Lebensmitteln des Landes zu handeln, doch momentan ist Winter im Land, mit zum Teil -25° Celsius. Da kann keiner den weltweit begehrten Safran anbauen. Es gibt viele Kältetote.

Wir sind daher froh, dass wir nicht nur die Spenden von Deutschland nach Afghanistan überweisen, sondern auch vor Ort abheben konnten. Wir hatten ja berichtet, dass es einfach so wenig Bargeld im Land gibt, dass wir nur in kleinen Chargen über mehrere Monate verteilt in Herat Geld abheben konnten. Da reihten sich mein Schwiegervater und mein Neffe in die langen schlangen vor der Bank ein.


Lieferungen

So hatten wir 10.000 Euro zur Verfügung als Roza und ich in Herat ankamen. Und wir haben davon gekauft:
5 Tonnen Reis
1.280 Liter Öl 800 kg Zucker
480 kg Tomatenmark (in 12 kg Packungen) 550 kg Linsen
500 kg Mehl
1,1 Tonnen Kichererbsen 1,1 Tonnen rote Bohnen
300 kg Gas (10x 30 kg Gasflaschen zum Kochen)

Davon konnten wir noch zehn mir bekannte Witwen versorgen. Sie erhielten je 3 Säcke Reis, einen Steig Tomatenmark, 10 kg Kichererbsen und rote Bohnen, 5kg Linsen, 10 kg Zucker und 2 16- Liter-Kanister Öl.

Für die Kinder kauften wir darüber hinaus noch Schulmaterial:
3.600 Schulhefte
2.500 Bleistifte
2.000 Kugelschreiber ca. 1.000 Radiergummis ca. 1.000 Anspitzer
5.000 Druckerpapier (10x500 Packung)

Das müsste alles locker 6 Monate reichen, bis Juli 2023, wenn wir die nächste Lieferung planen. Der Heimleiter und die Kinder freuten sich riesig. Sie waren schon seit 2 Monaten so elend. Im Waisenhaus sind weiterhin 250 Kinder, momentan 140 Jungs und 110 Mädchen (mehr Mädchen als früher). Auch der Unterricht findet weiterhin statt und auch für Mädchen ab der 6. Klasse. Nur sind die Kinder nach Geschlecht in getrennten Räumen. In diese Schule kommen noch weitere 400 externe Kinder.


Lage vor Ort

Wie schon berichtet, ist es im Gegensatz zu früheren Jahren friedlich auf den Straßen und die Menschen müssen keine Entführungen oder Überfälle mehr fürchten. Die sonst alltägliche Korruption ist nahezu verschwunden. Auch die Währung hat sich inzwischen stabilisiert. Die Taliban setzen die Umsatzsteuer (die es vorher auch schon gab) nun auch um, nur wer Umsatz macht, muss eine - in unseren Augen sehr geringe - Abgabe pro Jahr zahlen.

Ich war total überrascht, wie unkompliziert wir einreisen konnten. In Herat, immerhin die zweitgrößte Stadt in Afghanistan, gehen die Frauen weiter ohne männliche Begleitung auf die Straße, zum Einkaufen und sich Treffen. In der Bank, in der wir das Geld abgehoben haben, arbeiten Frauen. Rozas Schwester und ihre Freundin studieren weiterhin, wobei zurzeit bis März noch Schul- und Semesterferien sind. Selbst laute Musik auf der Straße haben wir in unserem Wohnviertel erlebt, zweimal zogen Hochzeitsgesellschaften fröhlich feiernd durch die Straßen. Wir erlebten vor Ort eine andere Wirklichkeit als in den westlichen Medien berichtet wird. Ich hoffe für die Menschen hier und vor allem die Mädchen und Frauen, dass es so bleibt.


Auch in Afghanistan gemeinnütziger Verein

Noch ein kleiner Nachklapp: Wahrscheinlich um illegale Gelder zu verhindern, wollte unsere Bank von uns vor der Transferierung des Geldes nach Afghanistan, dass wir beweisen, dass wir auch in Afghanistan als gemeinnütziger Verein tätig sind. Dazu haben Wolfgang und Silvia unsere Satzung von einer befreundeten Diplomatin übersetzen lassen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Beiden!

Und wir haben nun ein Logo und einen Stempel. Zukünftig werden wir in Herat auch ein offizielles Büro haben müssen. Das muss kein Raum sein, sondern wie in Deutschland einfach eine Adresse, zum Beispiel die des Waisenhauses. Wir müssen dort einfach auch als Verein eingetragen sein.
Momentan ist das Amt für diese Genehmigung geschlossen. Das richten die Taliban erst ein. Wir werden das dann im Sommer angehen, wenn nächste Lieferung ansteht. Auf jeden Fall hat die Bank unsere Unterlagen akzeptiert und das Geld nach Afghanistan transferiert.
Die Taliban Führen Steuerpflicht ein aber die Leute sind sauer auf die Taliban. Im Grunde machen sie das, was früher schon im Gesetz stand – nur nicht kontrolliert wurde. Wer Umsatz macht, muss bezahlen. Ist eine Pauschale, die pro Jahr bezahlt wird.
Währung nach kurzem Einbruch wieder stabil.
Erfolgreicher Benefizabend für den Leutkircher Verein Hilfe für Herat 12. Dezember 2022

Ein rundum gelungenerAbend mit leckerem Essen und Trinken, toller Live-Musik und 7200 Euro Spenden, das ist das Resümee des Benefizabends für den Leutkircher Verein „Hilfe für Herat e.V.“

Über 50 Leute folgten am 03. Dezember der Einladung ins Lamm in Leutkirch, das damit ausgebucht war.Aziz Rahimi, der Wirt und gleichzeitig Vereinsvorsitzender der „Hilfe für Herat e.V.“, bezahlte dabei die Bewirtung, das leckere Essen und die Getränke aus eigener Tasche.

Unterstützung erhielt er dabei von Gottfried Härle in Form von zwei gespendeten Fässern Bier. Die Musiker der Band „Marc & Lobo“ spielten ohne Gage und die Gäste wiederum zahlten für ihren Abend einen Einheitspreis von 35 Euro – der damit zu 100 Prozent an die Hilfe für Herat ging.

„Die meisten zahlten an demAbend jedoch mehr, und so kamen wir am Ende auf eine Summe von 7200 Euro“, berichtetAziz Rahimi zufrieden.

Der alteingesessene Leutkircher kommt selbst ursprünglich aus Herat inAfghanistan. Aus einer privaten Initiative mit Freunden, um Menschen dort in Not zu helfen, entstand 2017 der Verein.

An demAbend berichteteAziz Rahimi auch von der Situation in seiner alten Heimat: „Lebten 2021 noch rund die Hälfte der Menschen von der Hand in den Mund, sind es inzwischen über 80 Prozent. Aufgrund der Sanktionen liegt die Wirtschaft brach. Es gibt keineArbeit, die Menschen hungern – und jetzt kommt auch noch der Winter.“

Im Gegensatz zu den Informationen, die viele im Lamm im Kopf hatten, berichtete er von Sicherheit, Ruhe und Bildung. „Es scheint so, dass die Taliban einen Verwaltungsapparat ohne Korruption aufbauen und anfangen, mit den Rohstoffen des Landes Handel zu treiben. Die Bandenkriminalität, zum Teil begangen und gedeckt von der Polizei, ist nicht mehr existent und die Menschen im Land können wieder ohneAngst auf die Straße und zu Verwandten reisen.“

Auf die Frage aus dem Publikum, wie denn die Lage der Frauen im Land sei, sagte er: „In Herat laufen die Frauen genauso wie vor der Machtübernahme mit Kopftuch und Mantel herum. Sie können auch weiterhin studieren, wie die Schwester meiner Frau – nur inzwischen in nach Geschlecht getrennten Klassen.“

Die Taliban von heute seien nicht vergleichbar mit den Taliban der 1990er Jahre.Auch er ist skeptisch, wie es mit ihnen nun weitergeht. Bisher brachten sie seiner Heimatstadt jedoch mehr Stabilität und Sicherheit als die ganzen Jahre davor und er wundere sich, dass die Berichte von seinen Verwandten und die in deutschen Medien so eklatant unterschiedlich seien.

„Doch die Lage der Menschen ist trotzdem katastrophal, weil sie schlicht kein Geld mehr haben und das Wirtschaftssystem erst aufgebaut werden muss – ohne Korruption und internationale Hilfsgelder“, fasstAziz Rahimi die Situation zusammen.

Es gäbe also sehr viel zu tun. Ein Fass ohne Boden. Daher konzentriert sich der Verein momentan auf die Unterstützung eines Waisenhauses in Herat. Die Kinder sind normalerweise auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen, die jedoch seit Jahren ausbleiben.

Der Heimleiter war bereits kurz davor, die hungernden Kinder zurück zu ihren Verwandten zu schicken – und er musste viele, viele hungernde Kinder, die neu im Heim aufgenommen werden wollten, abweisen.

Der Verein besorgt von den Spenden heißersehnte Grundnahrungsmittel wie Reis, Öl, Tomatenmark, verschiedene Hülsenfrüchte, Gas zum Kochen und viele andere Sachen für die Kinder. Sie können damit bleiben und sind versorgt.

Die Organisation vor Ort übernehmen dabei unentgeltlich Verwandte von Aziz und Roza Rahimi.

„Wir fliegen Ende Dezember auf eigene Kosten nach Herat. Dann werde ich nicht nur meine geliebte Mutter wiedersehen, sondern mir auch ein Bild von der Situation vor Ort machen. Im Januar erstatte ich dann Bericht“, verspricht der Lamm-Wirt.

Wer sich weiter über den Verein informieren oder spenden möchte, findet unter www.hilfe-fuer-herat.de alle nötigen Informationen.
Bericht über unser Lieferung im August 2022 12. September 2022

Nun habt Ihr ein Jahr lang nichts von uns gehört. Eigentlich war unsere nächste Lieferung im Halbjahresturnus für Februar 2022 geplant gewesen – und vom Waisenhaus wie den Witwen heiß ersehnt. Doch durch die Machtübernahme der Taliban waren wir zunächst in völliger Ungewissheit, was passieren würde und welche Optionen zum Helfen wir noch haben würden. Zudem waren viele Banken durch die Sanktionen vorübergehend zahlungsunfähig. Wir hätten also zwar Geld auf das Konto unserer internationalen Bank in Afghanistan transferieren, aber es hätte nicht ausgezahlt werden können.

Inzwischen hat sich die Lage der Banken stabilisiert. Der Kurs des Afghani, der vorübergehend in den Keller rutschte und bei 125 Afghani für 1 Euro lag, ist inzwischen wieder bei 87 Afghani für 1 Euro und damit ungefähr beim Wert von 2021 angelangt. Trotzdem verfügen die Banken nur über ein bestimmtes Kontingent an Geld, das sie täglich auszahlen können. Ist dieses erschöpft, gehen die Kunden leer aus und müssen es an einem anderen Tag erneut versuchen. Lange Schlangen bilden sich daher jeden Morgen vor den Banken.

Ansonsten geht es der Bevölkerung sehr schlecht. Lebten 2021 rund die Hälfte der Menschen von der Hand in den Mund, sind es inzwischen über 80 Prozent. Die Wirtschaft steht aufgrund der Sanktionen still. Es gibt keine Arbeit. Die Menschen hungern. Wir haben sogar gehört, dass Eltern vor lauter Verzweiflung ihre Kinder verkaufen.

Die Taliban scheinen dabei zu sein, einen funktionierenden Verwaltungsapparat aufzubauen – ohne Korruption. Ebenso sind sie dabei, mit den vorhandenen Rohstoffen (über die Afghanistan reichlich verfügt) Handel zu treiben.

Sie verkaufen zum Beispiel Pinienkerne nach China, Kohle nach Pakistan. Der vorherige Regierungsapparat scheint nur von den internationalen Hilfsgeldern gelebt und sich wenig um das wirtschaftliche Vorankommen des Landes gekümmert zu haben.

Auch erzählten uns Verwandte, dass sie frei durch das ganze Land gereist sind. Alles sei friedlich gewesen. Etwas, das vor der Machtergreifung der Taliban unmöglich war – zu groß war die Gefahr, entführt, überfallen oder Opfer eines Anschlags zu werden.
Anders als hierzulande berichtet wird, hören wir, dass Frauen nach wie vor Zugang zu Bildung haben (Frauen und Männern sind dabei streng räumlich getrennt). So studiert Rozas Schwester weiterhin Medizin.

Doch zurück zu unserem Waisenhaus:
Die Kinder mussten sich im vergangenen halben Jahr mit Betteln irgendwie über Wasser halten. Die Kinder sind alle abgemagert. Der Heimleiter hat schon überlegt, Kinder zurück zu ihrer Verwandtschaft zu schicken. Gleichzeitig ist die Nachfrage von Kindern, die in das Heim kommen wollen, riesig. Als wir daher hörten, dass sich die Lage stabilisiert hat, beschlossen wir im Mai, 5.000 Euro auf unser Konto in Afghanistan zu überweisen.

Da jedoch, wie gesagt, immer nur kleine Einzelbeträge abgehoben werden konnten, mussten Rozas 71jähriger Vater (der die Kontovollmacht hat) und ihr Bruder (der für ihn in der Schlange anstand) insgesamt 13 Mal zur Bank gehen – und jedes Mal rund einen halben Tag warten. Viermal warteten sie umsonst, neunmal konnten sie Geld abheben. Insgesamt 4.500 Euro.

Am 29.05.1401 nach afghanischem Sonnenkalender und am 20.08.2022 nach unserem Kalender kauften sie davon:

- 2.750 kg Reis (wir konnten so viel kaufen, weil es Bruchreis war, sonst wäre der Reis 50% teurer gewesen)
- 550 kg Zucker (das Frühstück der Kinder im Waisenhaus besteht aus gezuckertem Tee und, wenn vorhanden, etwas Brot)
- 800 Liter Öl
- 400 kg Kichererbsen
- 400 kg Bohnen

und lieferten alles sofort aus. (In der momentanen Situation im Land wäre es gefährlich, so viel Lebensmittel auf einmal bei sich zu lagern). Die Zahlungsbelege und der Beleg des Waisenhauses über den Empfang liegen uns vor.

Es fehlen aber noch: neues Gas für die vorhandenen Gasflaschen, Linsen und Tomatenmark – das wollen wir alles noch liefern.

Doch erst einmal planen wir von den noch vorhandenen 500 Euro die vier Witwen und ihre Familien zu versorgen.

Wie die Lage vor Ort genau ist, wissen wir momentan nicht. Das wollen Roza und ich uns nach Weihnachten selbst anschauen, wenn wir nach Afghanistan reisen. Wir werden Euch dann berichten und weiteres entscheiden. Wir bleiben dran.

Eure Aziz und Roza Rahimi
Bericht über Lieferungen im August 2021 3. September 2021

Wie es viele von Euch vielleicht in der Zeitung gelesen haben, beschäftigt und betrifft uns der Sieg der Taliban in Afghanistan sehr. Wir sind in ständigem Kontakt mit unseren Familien. Im Moment ist in Herat alles unglaublich ruhig, wie erstarrt. Die Informationen sind unklar und manchmal widersprüchlich. Ob durch die drakonischen Strafen - wie Hand abhacken bei Diebstahl oder auch Köpfen bei Straftaten und aktivem Widerstand - oder aus anderen Gründen, im Moment ist auch nichts von der Alltagskriminalität zu sehen, von der ich ja schon öfter berichtet habe.

Viele Taliban waren keine aktiven Kämpfer, sondern eher „Schläfer“, die aber schon vorher immer wieder ihre „Prozente“ von Lohn und Einkünften kassierten. Auch Rozas Bruder ist nur knapp einem Überfall entgangen. Es ist uns auch unklar, warum die Truppen der bisherigen Regierung so wenig Widerstand geleistet haben. Andererseits gibt es verschiedene Berichte, dass Regierungssoldaten und Taliban z.B. an Checkpoints friedlich miteinander Karten spielten. Unter der alten Regierung gab es Meinungsfreiheit - die wird es jetzt nicht mehr geben. Andererseits gab es auch sehr viel Korruption.

Es gibt Berichte von Burka-Verordnungen - und von Akzeptanz bisheriger Kleidungsgewohnheiten (eine islamische Republik war Afghanistan ja schon vorher) Wir wissen im Moment einfach nicht, was sich weiter entwickeln wird. Die Schulkinder bis Kl. 6 konnten ihre Prüfungen machen und weiter zur Schule gehen, Jungen und Mädchen bisher, aber ab Kl. 7 sollen neue Lehrpläne und Inhalte angeboten werden (kann man Mathematik Ideologisch verändern??). Im Moment haben wir den Eindruck, dass die Taliban vieles weiterlaufen lassen (auch wirtschaftlich), aber sie sind unberechenbar.

Da die Gebiete um Herat schon länger von den Taliban kontrolliert wurden, waren die Grenzen zu Iran und Turkmenistan zeitweise geschlossen; dadurch sind die Lebensmittelpreise enorm gestiegen. Jetzt sind die Grenzen wieder offen und Importe kommen wieder ins Land, aber leider sind die Preise immer noch höher als bei unserem letzten Einkauf um Weihnachten.

Wir haben 7.000 € von Leutkirch auf unser Vereinskonto in Herat überwiesen, was aktuell 655.410 Afghani entspricht. Die unten aufgeführten Einkäufe wurden genau an dem Tag durchgeführt und übergeben, an dem dann später die Taliban Herat eingenommen haben.

Wir denken nicht, dass die Taliban die Kinder im Waisenhaus gefährden oder berauben; allerdings wissen wir nicht, wann und ob wir (zumal ich, Aziz, mit lediglich deutschen Papieren), wieder nach Afghanistan reisen können...

Wir haben für das Waisenhaus nach deren Wünschen eingekauft, und auch für die Familien von 4 Witwen, die wir auch bisher schon unterstützt haben. Im Einzelnen:

- Gas: 350 Liter
- Bohnen: 1.082 kg (davon 32 kg für die Witwen)
- Kichererbsen: 864 kg (davon 24 kg für die Witwen)
- Tomatenmark: 96 kg für die Witwen
- Reis: 3.900 kg (3,9 t!) (davon 400 kg für die Witwen)
- Öl: 1.232 Liter (davon 192 Liter für die Witwen)
- Zucker: 874 kg (davon 21 kg für die Witwen)

Die genauen Belege liegen uns alle vor. Damit haben wir die 7.000 € komplett ausgegeben; die Transportkosten konnten nur noch teilweise abgedeckt werden.

Falls es sich als zu schwierig erweisen sollte, weiterhin nach Afghanistan fahren zu können, geht uns durch den Kopf, dass im Moment sehr viele Menschen über die Grenze nach Iran fliehen und dort vermutlich große Flüchtlingslager entstehen. Vielleicht könnten wir in diesen Lagern auch etwas für die Kinder tun...

Zunächst aber sind wir Euch allen dankbar, dass wir durch Eure Spenden wieder so viel Unterstützung für das Waisenhaus Ansari leisten konnten. Wir hoffen, dass Ihr weiterhin den Kindern von Herat und Afghanistan und uns so verbunden bleibt wie bisher.

Aziz und Roza Rahimi
Bericht über Spenden / Lieferungen an Weihnachten 2020 in Herat 1. Februar 2021

Leider können wir noch immer nicht persönlich nach Afghanistan fahren - selbst wenn es trotz Reisewarnungen unter Quarantäne-Auflagen möglich sein sollte, gibt es nur wenige Flüge über seltsame Routen, und die Straßen sind zunehmend von Taliban kontrolliert. In Afghanistan gab es auch deutliche Kontaktbeschränkungen wegen Corona, aber da die Menschen sich nicht daran hielten, wurden sie großenteils wieder aufgehoben - das Virus ist weiter verbreitet, scheint aber für viele Menschen nicht so gegenwärtig zu sein.
Die genaue Infektionsrate kennen wir nicht.

So organisieren wir bis auf weiteres die Hilfe für Herat weiter aus der Ferne, über Rozas Vater und Bruder. Der Wechselkurs (1 € = 92 Afghani) ist für uns aktuell weiter günstig, die Lebensmittelpreise dagegen hoch.

Wir haben im Vereinsvorstand entschieden, den Familien der 5 Witwen, die wir schon seit Jahren unterstützten, etwas mehr zukommen zu lassen. Wir würden gerne noch mehr bedürftige Familien von verwitweten Frauen unterstützen, aber es ist zu gefährlich für die Helfer, wenn unzuverlässige bzw. von uns nicht einschätzbare Empfänger über ihre Quellen herumerzählen.

Wir haben, nachdem ich im Dezember telefonischen Kontakt zum Heimleiter des Waisenhauses hatte (siehe Bericht von 18.12.2020), 7.500 € nach Herat überwiesen und erhalten von dort immer alle Rechnungen.
Da der Winter vor allem nachts sehr kalt ist und die Waisenkinder ja das ganze Jahr (auch in den aktuellen Haupt-Schulferien von Januar bis März) im Waisenhaus leben, haben wir am 26.12.2020 100 Decken für 1.360 € gekauft (also 13,60 € / Decke).
Außerdem
- 150 Säcke Reis (a 25 kg); davon gingen 125 Säcke an das Waisenhaus und je 5 an die Familien der Witwen
- 65 Kanister Öl (a 16 l); davon 50 ans Waisenhaus und je 3 an die Familien
- 17 Säcke Zucker a 50 kg; davon 1 Sack (je 10 kg) an die Familien (das Frühstück der Kinder im Waisenhaus besteht aus gezuckertem Tee und, wenn vorhanden, etwas Brot)
- 1.050 kg Bohnen (davon je 10 kg für die Familien)
- 1.050 kg Kichererbsen (davon je 10 kg für die Familien)
- 350 kg Linsen (davon 4 kg für jeder Familie)
- 60 Pakete Tomatenmark (a 12 kg); davon je 2 Pakete für die Familien

Der große Rest ging jeweils ans Waisenhaus.
Frisches regionale und saisonales Gemüse und Kräuter sind in Herat relativ billig, und die Grundversorgung ist mit unseren Einkäufen für einige Zeit wieder gesichert.

Wir danken Euch für Eure wunderbare Unterstützung und hoffen sehr, dass wir Euch bald wieder
von live-Besuchen in Herat berichten können!
Bericht über die Situation im Waisenhaus Ansari und die aktuellen Unterstützungsmaßnahmen 21. Dezember 2020

Corona hat längst auch Afghanistan heimgesucht und bestimmt somit ebenfalls das Leben im Waisenhaus.
Das afghanische Schuljahr geht normalerweise vom 21. März bis zum 21. Dezember. Aufgrund der Corona-Einschränkungen konnten dieses Jahr nur zwei Monate regulärer Unterricht für die externen Schüler (Halbwaisen) stattfinden. Außerdem war es nur 150 (von normalerweise 350) Halbwaisen möglich, die Schule zu besuchen, da sich nicht ausreichend Pflegefamilien in der Umgebung des Waisenhauses bereitfanden, Schüler aufzunehmen, vermutlich wegen des Infektionsrisikos.
Damit konnte das kostenlose Mittagessen auch nur an diese 150 Kinder ausgegeben werden.

Für die derzeit 241 Vollwaisen im Heim lief der Unterricht trotz landesweiter Schulschließungen und Ausgangssperren normal weiter, da sich ja alles hausintern organisieren ließ. Die Kinder und Jugendlichen teilen sich momentan auf in 226 Jungen und 15 Mädchen, im Alter von 7-16 Jahren. Darüber hinaus wurden noch 15 Witwen aufgenommen, die beim Betrieb des Hauses mitarbeiten, z.B. in der Küche, der Wäscherei und bei Reinigungsarbeiten, und dafür Unterkunft und Verpflegung erhalten.

Bei einem Telefonat mit dem Heimleiter Haji Abdul Khaliq am 14.12.2020 sprach dieser den Mangel an warmen Decken an, der sich im bisher ungewöhnlich kalten Winter besonders auswirke. Wegen Energieengpässen gebe es zudem täglich Stromausfälle.
Wir haben uns daher zu einer Anschaffung von 100 warmen Decken entschlossen, die uns ein lokaler Händler zum Großhandelspreis abgibt.

Am 15.12. wurden insgesamt 7.500 € auf das afghanische Konto des Vereins überwiesen.
Neben den 1.500 € für die Decken sind 6.000 € für die Lebensmittelvorräte der nächsten sechs Monate für das Waisenhaus sowie für fünf Witwen mit
Familien vorgesehen.
Dies alles wird noch vor Weihnachten in die Wege geleitet werden.
Sobald alles eingekauft und verteilt ist, werden die Einzelheiten im nächsten Bericht an die Vereinsmitglieder und auf der Homepage www.hilfe-fuer-herat.de dargestellt.
Der Heimleiter Herr Khaliq möchte sich bei den Unterstützern im Allgäu besonders herzlich bedanken.
Bericht über aktuelle Unterstützungsmaßnahmen in Herat 13. November 2020

Wie ihr wisst, war es in diesem Frühjahr coronabedingt unmöglich, persönlich nach Herat zu reisen. Soweit wir das von unseren Verwandten erfahren, hat sich die Situation dort extrem verschlechtert; zur schwierigen politischen Lage kam auch dort, wo die Menschen praktisch nie krankenversichert sind, das Corona-Virus. Es gab einen Lockdown von April bis Anfang September, so dass für einen ganz großen Teil der Menschen die Verdienstmöglichkeiten komplett weggebrochen sind. Wenn ich vor 2-3 Jahren noch gesagt habe, es geht ca. 50% der Bewohner von Herat finanziell schlecht, so hat sich dies inzwischen auf ca. 90% erhöht. Diese extreme Armut hat zu einem weiteren, extremen Anstieg von Überfällen, Terror und Gewalt geführt; es kann sein, dass einem beim Telefonieren mit dem Handy auf der Straße jemand in den Fuß schießt und Dir dann das Handy wegnimmt. Es empfiehlt sich sehr, eher arm auszusehen und nicht in Sichtweite von anderen Menschen Geld oder ein Handy aus der Tasche zu ziehen.
Die schwierige wirtschaftliche Lage hat auch zu Preissteigerungen geführt; so hat vor einem Jahr ein Sack Reis noch 1150 Afghani gekostet und inzwischen 1370 Afghani.
Dennoch haben wir aktuell 5000 € von unserem Spendenkonto nach Herat überwiesen (wo Rozas Vater und Bruder unsere Vertrauensleute sind), um dem Waisenhaus (wo die Schule auch erst wieder Anfang September öffnen konnte) wenigstens kurzfristig über die nächste Zeit zu helfen. Wie im letzten Bericht erwähnt, haben wir es uns zum Ziel gesetzt, neben der kompletten Versorgung der ca. 250 dort lebenden Vollwaisen auch ein Mittagessen für die ca. 350 Tagesschüler sicherzustellen; das sind hauptsächlich Kinder, die als Halbwaisen oder Waisen bei Verwandten wohnen können, aber im Waisenhaus zur Schule gehen. Pro Schüler kostet so ein einfaches Mittagessen ca. 50 € im Schuljahr.

Wir haben folgende Einkäufe getätigt und verteilt:

für's Waisenhaus
120 Säcke Reis (a 25kg)
1.250 kg Zucker
460 l Öl
528 kg Tomatenmark
400 kg Kichererbsen und 800 kg Bohnen

für die Familien von 3 Witwen
12 Säcke Reis (a 25kg)
18 kg Zucker
90 l Öl
36 kg Tomatenmark
12 kg Kichererbsen und 18 kg Bohnen

Aufgrund der schwierigen Bedingungen auch beim Einkaufen haben wir dieses Jahr nur 3 Familien von armen Witwen unterstützt und nicht 15, wie früher. Wir haben aber auf jeden Fall vor, beim nächsten Einkauf auch den anderen Familien wieder zu helfen, und wenn das möglich sein sollte, auch noch weiteren. Wir hoffen, dass es im Frühjahr wieder möglich sein wird, selbst nach Herat zu fliegen und die Menschen zu besuchen, die wir unterstützen - im Waisenhaus einen Tag verbringen, die armen Familienaufsuchen, auch wenn das alles inzwischen nicht ungefährlich ist. Aber wir müssen abwarten...

Aktuell haben wir immer noch 14.000 € auf unserem Spendenkonto. Es könnte sein, dass wir schon um die Weihnachtszeit weitere Vorräte für das Waisenhaus zur Verfügung stellen müssen und weitere Hilfen dann im Frühjahr. Wir sind dankbar und froh, dass dank Eurer Spenden diese Hilfe für Herat weiterhin möglich ist!
Ein Essen am Tag für jedes Kind 11. Dezember 2019

Es klingt weit weg und ist doch so nah dran: In der alten Heimat des Leutkircher Lamm-Wirtes Aziz Rahimi, in Afghanistan, verschlechtert sich die Lage der Menschen, vor allem der Kinder immer weiter. Mit seinem Verein Hilfe für Herat e.V. unterstützt er daher Menschen in Not in Herat. Das Hauptaugenmerk des Vereins liegt dabei auf einem Waisenhaus, in dem zurzeit rund 250 Kinder leben. Für sie spendet der Verein Lebensmittel in Form von Reis, Bohnen und Mehl, aber auch Schulmaterial.
Das Waisenhaus ist nun noch weiter in Not: "Der Heimleiter berichtete mir, dass die rund 350 Halbwaisen, die nur zum Unterricht in das Heim kommen, zu Hause kaum noch Essen erhalten", berichtet Aziz Rahimi. "Wir wünschen uns nun, dass wir auch diese 350 Kinder mit wenigstens einer Mahlzeit am Tag versorgen können, das heißt meist: 1 Portion Reis mit Soße."
Dafür reicht das Geld bisher jedoch bei Weitem nicht, obwohl der Verein alles Geld direkt vor Ort einsetzt und es keinerlei Verluste durch Verwaltung oder Ähnliches gibt. Daher startet der Verein nun diesen Spendenaufruf.
Aziz Rahimi sagt: "Das können wir uns hier gar nicht vorstellen, aber als wir vergangenes Jahr die Lebensmittel vorbeibrachten kam ein Heimkind freudig zu mir gerannt und sagte: 'Jetzt können wir uns endlich satt essen.' - Diese Freude in den Augen des Kindes, das vergesse ich nie."

Um die restlichen 350 Kinder mit einer warmen Mahlzeit am Tag zu versorgen fehlen dem Verein jährlich ca. 15.000 Euro. Mit einer Spende von nur 50€ wäre es unserem Verein möglich ein Kind für ein Jahr mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Gerne begrüßen wir sie auch als Mitglied in unserem Verein wo wir mit einem Jahresbeitrag von 30€ die Situation der Kinder nachhaltig verbessern können.

Informationen über unsere Tätigkeiten, Mitgliedschaft, sowie News rund um unseren Verein "Hilfe für Herat" finden sie auf unserer Webseite www.hilfe-fuer-herat.de

Die Waisenkinder und wir freuen sehr auf ihre Unterstützung und wünschen eine besinnliche Weihnachtszeit.
Bericht über den Einsatz von Spendengeldern in Herat, Herbst 2018 / Frühjahr 2019 8. September 2019

(Die ganz genauen Zahlen müssen wir als gemeinnütziger Verein dem Finanzamt vorlegen;
bei Interesse kann danach darin Einsicht genommen werden).

Dieses Jahr konnten wir nicht selbst nach Herat fahren: Rozas Passantrag beim Afghanischen
Konsulat in München hat ½ Jahr Bearbeitungszeit gebraucht; am letzten Tag unseres Urlaubs
haben wir erst positiven Bescheid bekommen. Es war uns eine Bearbeitungszeit von 4
Wochen in Aussicht gestellt worden - mit klarem Hinweis auf eine zusätzliche Kasse. Da ich
diese erwarteten Korruptionsbeträge nicht bezahlt habe, konnten wir nun leider nicht selbst
nach Herat fahren. Wir gehen davon aus, dass wir nächstes Frühjahr wieder selbst vor Ort
sein können.
Zum Glück haben wir schon letztes Jahr meinem Schwiegervater (der jetzt in Rente ist) die
Aufgabe der Verwaltung der Einkäufe (mit meinem Schwager) und den Kontakt zu den
Empfängern unserer Spenden übergeben können. Wir haben ein Konto bei einer
zuverlässigen, international tätigen afghanischen Bank eröffnet (geht zwar über einige
Stationen, ist aber günstiger als z.B. Western Union) als Vereinskonto auf den Namen meines
Schwiegervaters, was bisher gut funktioniert. Für die genaue Dokumentation sowohl aller
Bankbewegungen als auch der Einkaufsbelege funktioniert Fax und Internet häufig nicht;
also erhalten wir Fotos aller Dokumente über WhatsApp, die wir dann ausdrucken.

Im Jahr 2019 standen uns bisher ca. 13 000€ an Spenden zur Verfügung. Herzlichen Dank!
Bereits im Herbst 2018 haben wir von den 4000€, die wir (wie berichtet)im Frühjahr 2018
auf der Bank in Herat gelassen hatten, fürs Waisenhaus wieder sehr viele Lebensmittel
gekauft:
Reis 3475 kg
Zucker 700 kg
Öl 540 l
rote Bohnen 1150 kg
Tomatenmark 240kg
Kichererbsen 500kg

Aktuell sind ca. 250 Waisenkinder ganz im Waisenhaus (Internat und Schule); ca. 350
Halbwaisen sind nur tagsüber in der Schule. Eines unserer Ziele wäre, dass auch diese Kinder
ein Mittagessen bekommen, was bisher nicht möglich ist. Die Küche wäre groß genug.
Aus Sparsamkeitsgründen ist der Koch (der ca. 70€ im Monat verdient hat) entlassen, und
meist kocht jetzt der Heimleiter…….

Dieses Jahr hat sich die Schule zunächst 18 Tisch-Bank-Kombinationen gewünscht (die
einzeln von Hand angefertigt wurden); danach kam dann die Bitte um weitere 36 Stück (a
22€), also insgesamt 54 Stück. Diese 792€ bekamen wir als zweckgebundene Einzelspende
von Michael Hetzer von Elobau. Vielen Dank!

So haben wir (inkl. o.g. Spende) jetzt 6892€ nach Herat überwiesen und ans Waisenhaus
geliefert:

Schulmöbel für 1188€

Reis 2600kg
Öl 560l
Zucker 1500kg
Mehl 1250kg (um selber backen zu können, da die bisherigen Spenden von Bäckern
angesichts zunehmender Not immer weniger werden)
Tomatenmark 600kg
Bohnen 1000kg
Kichererbsen 1000kg

Wir können natürlich nur haltbare Waren liefern; mein Versuch, Abwechslung durch Linsen
anzubieten, war wenig erfolgreich (wurden kaum verwendet). Frische Produkte müssen
durch Spenden vor Ort besorgt werden.

Außerdem haben wir wieder 17 Witwen mit Kindern mit den gleichen Grundnahrungsmitteln
versorgt:
für jede Frau:
2 Säcke Reis (a 25kg), 16l Öl, 12kg Tomatenmark, 4kg Kichererbsen, 4 kg Bohnen, 4 kg
Zucker.

Aktuell haben wir auf unserem deutschen Vereinskonto noch 7153€.
Davon soll zum Einen im Herbst wieder das ans Waisenhaus geliefert werden, was
verbraucht ist, evtl. auch sonstiger Bedarf (Schulmaterial oder Stoffe oder….),
zum anderen ist unser Fernziel, dass wir als Verein das Waisenhaus komplett finanzieren
können,
nicht nur Essen für die Tagesschüler,
sondern auch die Bezahlung für die Lehrer. Das sind z.T. junge, gut ausgebildete Leute, die
für umgerechnet ca. 55€ monatlich arbeiten (und sich nebenher noch irgendwie anders über
Wasser halten müssen; um eine Familie mit 2 Kindern halbwegs ernähren zu können,
braucht man in Herat ca. 250€!). Auch ein 2. Hausmeister wäre ein Wunsch; der einzige
bisher hat sich den Rücken kaputt gearbeitet.

Mein Wunschtraum wäre, dass wir dieses Waisenhaus eines Tages wirklich komplett
finanzieren können. (dann hängt vielleicht einmal eine Tafel an der Tür: „dieses Waisenhaus
wird getragen von Menschen aus dem Allgäu in Deutschland“)……

Allen Mitgliedern, Spendern und Unterstützen danken wir herzlich für ihren bisherigen
Einsatz!

Herzliche Grüße
Aziz
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